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Gutachten
Ein Baumgutachten dient der Vitalitäts- und Sicherheitsbeurteilung eines Baumes.
i) Die Vitalitätsbeurteilung
Anhand der äußeren Erscheinung eines Baumes kann man Rückschlusse auf dessen
Gesundheitszustand ziehen. Folgende Merkmale werden hierbei für die Gesundheitsbeurteilung
herangezogen:
1) Am Blatt
» Vergilbungserscheinungen, Kleinblättrigkeit, Blattnekrosen, Fraßschäden
2) Astbereich
» Totholzbildung, Triebzuwachs, Kronenverlichtung, Kronenform
3) Zuwachs am Stamm
4) Zustand der Borke
Die Beurteilung der Baumgesundheit geht vom Idealbaum aus, von einem Baum also, der 100%
seiner möglichen Blätter ausgebildet hat, dessen Blätter normal groß und normal farbig sind
und die keine anderen feststellbaren Schäden aufweisen [Wessolly und Erb, 1998]. Die Summe
der Abweichungen ergibt den prozentualen Gesamtschädigungsgrad.
ii) Ermittlung der Grundsicherheit
Zur Ermittlung der Grundsicherheit verwenden wir die international
gebräuchliche SIA Methodik (Static Integrated Assessment). Mittels SIA
lässt sich an allen freistehenden Bäumen eine Abschätzung des statischen
Zustandes herleiten. Die SIA Methodik vergleicht die Kronenform- und größe
mit den lastabtragenden Stammdicken (siehe Abbildung). Zudem wird der zu
erwartende Winddruck, die Materialeigenschaften des Holzes unter Kurzzeitbelastung
(Orkan) und eventuelle Schädigungen mit berücksichtigt [Wessolly und Erb, 1998].
Die Analyse dient zur Ermittlung der prozentualen Bruchsicherheit bei Windstärke
12 (Orkan). Sprich: In wie weit ist ein Baum mit bestimmter Größe, Kronenform und
Stammdurchmesser sturmstabil?
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Abb.: Die Abbildung zeigt den Mindestdurchmesserbedarf (Stammdurchmesser ohne Rinde in cm)
von Lärche, Eiche und Esche in Abhängigkeit von Baumhöhe und Kronenform. Ferner sind
etwaige Schäden am Stamm und Krone, Standort und Vitalitätszustand zu berücksichtigen.
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